Dienstag, 29. Dezember 2009

Die Newsliste: Dienstag, 29.12.2009

Sporadisch, * subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die News vom Tage aus Ostasien. 
Weil Japan bereits weitgehend in Neujahrsferien weilt, sind die News ein wenig zum Gähnen.
Drum fang ich heute mal mit Korea an.

Südkorea 
Olympische Begnadigung für Lee Kun-hee
Japans Regierung hat den ehemaligen, wegen illegalen Bondtransaktionen verurteilten Samsung-Chef Lee Kun-hee begnadigt. Als Begründung dient Südkoreas Bewerbung für die Winterolympiade 2018. Durch die staatliche Reinwaschung soll Lee wieder befähigt werden, sein Mandat und damit seinen Einfluss im IOC auszuüben.
* Lee hat genug Zeit, durch dieses öffentliche Engagement seine Schuld zu sühnen. Denn seine Nachfolge hat Samsung kürzlich bereits geregelt. Mitte Dezember berief das Unternehmen Choi Geesung zum CEO und damit zum Platzhalter für den Enkel des Firmengründers, Jay Y. Lee, der COO wurde.


JAPAN
Unternehmen
Japanischer Retter 
Der australische Agrarchemiehersteller Nufarm hat einen Übernahmeversuch des chinesischen Chemiegiganten Sinochem mithilfe des japanischen Chemiekonzern Sumitomo abgewehrt. Sumitomo willigte ein, 20 Prozent von Nufarms Aktien zu einem Aktienpreis zu kaufen, der 17 Prozent über dem Gebot der chinesischen Seite lag.
* Ein erneuter Beweis für die Expansionsbemühungen japanischer Firmen im Ausland und die Ablehnung von chinesischen Investoren. In den Industrienationen herrscht Misstrauen über die Absichten der oft staatlichen Konzerne aus dem Reich der Mitte, die im Verdacht stehen, lediglich Know-how abschöpfen zu wollen.


Unternehmen 
JAL Gewerkschaftsführung will Pensionssenkung akzeptieren
Die Gewerkschaftsführung der in Turbulenzen geratenen japanischen Fluglinie JAL will auf einen Teil der Betriebspensionen verzichten, um dem Unternehmen einen Bankrott zu ersparen. Damit wachsen die Chancen, dass die Belegschaft dem vom Sanierungsteam vorgeschlagenen Einschnitt des zusätzlich zur staatlichen Rente ausgezahlten betrieblichen Ruhegeldes von im Schnitt 40 Prozent zustimmt.
* Der Pensionsverzicht der Belegschaft gilt als eine wichtige Bedingungen für die Hilfe der japanischen Sanierungsgesellschaft ETIC und damit die Abwendung eines Konkursverfahrens. Die Regierung hatte übers Wochenende den Druck auf die Arbeitnehmer erhöht, indem der Sanierungsausschuss internen Quelllen zufolge eine geordnete Pleite als eine mögliche Sanierungsoption nicht ausschloß. Ein Konkursverfahren hätte den Arbeitnehmern wahrscheinlich weit schwerere Opfer abverlangt.  


TAIWAN
Taiwan erlaubt China Aktienkauf
Taiwan will zwölf staatlich genehmigten institutionellen Investoren aus China erlauben, bis zu 30 Mrd. US-Dollar in Taiwans Aktien zu investieren. Dies hat am Montag der Chef von Taiwans Finanzaufsicht Sean Chen angekündigt. Das neue Limit ist 30 mal höher als das bisher angepeilte. Dies könnte Taiwans Aktienmarkt stützen.
Damit trägt die Annäherungspolitik der konservativen Regierung Taiwans an China unerwartet reiche Früchte. Im Juni hatte die Regierung chinesischen Unternehmen gestattet, in Taiwan in 100 ausgewählten Sektoren zu investieren. Erste Unternehmen wie China Mobile und China Shipbuilding haben bereits Interesse an taiwanesischen Firmen angemeldet. 
Die zusätzlilche Öffnung des Aktienmarkts für rotchinesisches Kapital könnte die Volkswirtschaften der seit der Gründung der Volksrepublik getrennten Volkswirtschaften der beiden chinesischen Republiken noch enger vernetzen.
In Taiwan organisiert die einstige Regierungspartei DPP allerdings Widerstand gegen die Annäherungspolitik. Zuletzt gab es wieder Demonstrationen von Befürwortern einer Unabhängigkeit. Gleichzeitig erhöht sich der Druck von konservativen Kräften auf Präsident Ma, endlich seine Vision für eine Lösung der chinesischen Teilung zu verdeutlichen. Ma hatte sich wie sein Vorgänger Chen Shuibian, der wegen Korruption angeklagt wurde, zuletzt auf eine Politik des Lavierens zurückgezogen.
Robert Tsao, ein ehemaliger Top-Industrieller und Befürworter einer Vereinigung, hatte vorige Woche in einer ganzseitigen Anzeige ein Referendum für einen Beitritt Taiwans zur Volksrepublik gefordert. China könne den Antrag stellen und Taiwans Bevölkerung darüber entscheiden. Bei einer Ablehnung könnte später eine revidierte Fassung erneut zur Wahl gestellt werden, bis sich beide Seite letztlich einigen würden. 

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