Mittwoch, 18. Januar 2012

Der Handy-Zensus

In meiner wöchentlichen Kolumne auf Technology Review geht es diesen Donnerstag um ein interessantes Volkszählungsprojekt von Japans Handynetzriesen NTT Docomo. Der Konzern testet ein Verfahren, Handy-Positionsdaten zu nutzen, um eine Art Echtzeit-Zensus der japanischen Bevölkerung aufzustellen. Dazu werden einmal stündlich alle Docomo-Handys um eine Basisstation erfasst. Das Ergebnis sind interessante Karten über die Verteilung der Bevölkerung über 24 Stunden.
Auf den Screenshots kann man wunderbar die hohe Bevölkerungskonzentration in Japans Metropolen erkennen, die am frühen Nachmittag geradezu absurde Spitzen erreicht. Quelle ist in allen Fällen NTT Docomo.

Japan um sechs Uhr morgens. Merke, dass die Bevölke-rungsver-teilung die Topographie quasi als Negativ wider-spiegelt. Japan ist extrem bergig. Und in den Bergen leben kaum Menschen. Die konzen-trieren sich in den Ebenen der Küste, von rechts nach links: Tokio, Nagoya, Osaka-Kioto-Kobe-Region und auf Kyushu die Stadt Fukuoka.

 Nun nochmal die gleiche Karte um 15 Uhr. Ein Blick auf diese Karte alleine zeigt, warum die Welt ein starkes Erdbeben unter Tokio fürchten sollte. Das ökono-mische Leben des Landes ist hier konzentriert.
Und weils so schön war, hier das ganze noch mal aus der Nähe für Tokio. Nachts zieht sich die arbeits-tätige Bevölkerung in die Vorstädte zurück, ...
 ... um sich tagsüber in der Innen-stadt zu konzen-trieren.
Bei einem Erdbeben in Tokio würden laut Docomos Zensus rund 4 Millionen Pendler in der Hauptstadt stranden und müssten versorgt werden.

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